Für eine bestmögliche Versorgung von Tinnitus-Patienten lädt die Bundesinnung der Hörakustiker KdöR (biha) jährlich Hörakustiker, Ärzte, Audiotherapeuten und Selbsthilfegruppen zum Deutschen Tinnitus-Tag, um den fachlichen Austausch über Therapiemöglichkeiten und Ursachenforschung zu fördern. Die interdisziplinäre Fachtagung fand gestern zum 9. Mal in Frankfurt am Main statt. biha-Vizepräsident Hans-Jürgen Bührer eröffnete den 9. Tinnitus-Tag der Deutschen Hörakustiker, an dem rund 70 Experten teilnahmen, und begrüßte die Referentinnen und Referenten.

Dr. med. Frank Matthias Rudolph, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Tinnitus-Liga e.V. (DTL), Chefarzt der Abteilung für Psychosomatik und Ärztlicher Direktor der Mittelrhein-Klinik der Deutschen Rentenversicherung Rhein-Pfalz in Boppard-Bad Salzig, sprach vor dem Hintergrund der anhaltenden Covid-Pandemie über die psychischen Folgen von Corona im Hinblick auf Tinnitus.

Dipl. Ing. Siegrid Meier, Hörakustikmeisterin und Dozentin an der Akademie für Hörakustik (afh) in Lübeck, demonstrierte die Umsetzung eines speziellen Hörtrainings für Tinnitus-Patienten. Die Durchführung in Hörakustiker-Fachbetrieben ermöglicht es, Betroffenen deutschlandweit flächendeckend fachliche Anlaufstellen zu bieten, in denen sie wahrgenommen werden.

Über die neue Hörakustikmeisterverordnung und ihre Auswirkungen auf die Tinnitus-Versorgung in Deutschland referierte Marcus Nissen, Hörakustikmeister und afh-Dozent in Lübeck. Die Therapiemöglichkeiten von Tinnitus in Kombination mit Schwerhörigkeit sind als fester Bestandteil der Qualifizierung von Hörakustikmeistern etabliert.

Prof. Dr. med. habil. Gerhard Hesse, Chefarzt und Geschäftsführer der Tinnitus-Klinik Bad Arolsen, Vorstandsmitglied der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte (MDHNO) und Professor für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde der Universität Witten/Herdecke, stellte die neue Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) und aktuelle Studien zur Hörsystemversorgung bei Tinnitus vor. In der AWMF sind rund 180 wissenschaftliche Fachgesellschaften aus allen Bereichen der Medizin zusammengeschlossen. Die AWMF vertritt Deutschland im Council for International Organizations of Medical Sciences (CIOMS).