Der weltweit tätige Hörgeräteanbieter Amplifon hat seine Finanzergebnisse für das erste Halbjahr 2025 veröffentlicht. Sie zeigen trotz wirtschaftlicher Unsicherheit, Wechselkursdruck und nachlassender Verbrauchernachfrage in wichtigen Märkten ein moderates Umsatzwachstum. Während der Umsatz leicht stieg, verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang der Profitabilität und kündigte einen strategischen Plan zur Verbesserung der operativen Effizienz und langfristigen Wettbewerbsfähigkeit an.

Halbjahresergebnisse spiegeln Marktdruck wider

Amplifon meldete im ersten Halbjahr 2025 einen konsolidierten Umsatz von rund 1,18 Milliarden Euro (ca. 1,29 Milliarden US-Dollar). Dies entspricht einem Anstieg von 1,6 % bei konstanten Wechselkursen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bei aktuellen Wechselkursen war das Umsatzwachstum aufgrund negativer Währungseffekte, insbesondere des US-Dollars, des australischen Dollars und des neuseeländischen Dollars, auf 0,3 % begrenzt.

Das bereinigte EBITDA sank um 3,2 % auf 287,6 Millionen Euro (ca. 314 Millionen US-Dollar) bei einer Marge von 24,4 % nach 25,2 % im ersten Halbjahr 2024. Das Unternehmen begründete dies mit einem geringeren operativen Leverage, regionalen Veränderungen in der EMEA-Region und einer Verwässerung durch den schnellen Ausbau des Direktnetzwerks von Miracle-Ear in den USA.

Der bereinigte Nettogewinn lag bei 90,5 Millionen Euro (ca. 99 Millionen US-Dollar) und damit unter dem Vorjahreswert von 107,8 Millionen Euro. Grund hierfür waren höhere Abschreibungen und Finanzaufwendungen. Auch der freie Cashflow sank auf 37,5 Millionen Euro (41 Millionen US-Dollar) gegenüber 46,8 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2024.

Im ersten Halbjahr setzten wir unseren Umsatzwachstumstrend fort, und das trotz eines deutlich schwächeren Verbrauchervertrauens aufgrund eines besonders komplexen makroökonomischen und geopolitischen Umfelds, das im zweiten Quartal seinen Höhepunkt erreicht zu haben scheint.

– Enrico Vita, CEO von Amplifon

Neues strategisches Programm zur Margenverbesserung

Als Reaktion auf den anhaltenden Druck hat Amplifon das Programm „Fit4Growth“ eingeführt, eine mehrjährige Initiative zur Effizienzsteigerung und zur Verbesserung der bereinigten EBITDA-Marge um 150–200 Basispunkte bis 2027. Der Plan umfasst Maßnahmen zur Optimierung der globalen Präsenz des Unternehmens, zur Kostensenkung und zur Priorisierung renditestarker Investitionen, ohne dabei strategische Ziele zu gefährden.

„Dank der Solidität unseres Geschäftsmodells, der Qualität unserer Mitarbeiter und der bereits umgesetzten Maßnahmen wollen wir im Kontext einer fortschreitenden Marktnormalisierung unseren nachhaltigen Wachstumskurs mittel- bis langfristig festigen und weiter stärken“, so Vita.

Das Unternehmen rechnet in den nächsten zwei Jahren mit einmaligen Investitionen im Zusammenhang mit dem Programm in Höhe von rund 35 Millionen Euro (ca. 38 Millionen US-Dollar).

Geografische Trends: Regionale Entwicklung uneinheitlich

Die Entwicklung von Amplifon im ersten Halbjahr 2025 war regional unterschiedlich und spiegelte das unterschiedliche Verbrauchervertrauen und die Marktdynamik wider:

Frankreich und Deutschland erzielten starke Ergebnisse. Frankreich profitierte von regulatorischen Reformen und trug dazu bei, die Schwäche anderer europäischer Märkte auszugleichen.
Südeuropa litt weiterhin unter einer schwachen Verbraucherstimmung und niedrigeren Kundenrücklaufquoten, was durch den fünften Jahrestag der COVID-19-Lockdowns noch verstärkt wurde.
Der Umsatz in den USA blieb trotz akquisitionsbedingtem Wachstum relativ unverändert, da der private Markt weiterhin volatil blieb und unter dem historischen Wachstumsniveau lag.
Der asiatisch-pazifische Raum, insbesondere China, verzeichnete aufgrund des geringeren Verbrauchervertrauens und des strategischen Ausstiegs von Amplifon aus nicht zum Kerngeschäft gehörenden Großhandelsgeschäften eine schwächere Entwicklung. Australien und Neuseeland verzeichneten jedoch organisches Wachstum.

Insgesamt wurden im ersten Halbjahr mehr als 220 Kliniken in Frankreich, Deutschland, Polen, den USA und China mit einer Investition von rund 55 Millionen Euro (ca. 60 Millionen US-Dollar) übernommen.

Ausblick für den Rest des Jahres 2025

Amplifon erwartet eine allmähliche Marktnormalisierung in der zweiten Jahreshälfte. Das Unternehmen prognostiziert ein Umsatzwachstum von rund 3 % bei konstanten Wechselkursen und eine bereinigte EBITDA-Marge von rund 23 %, was leicht unter der ursprünglichen Prognose liegt.

Obwohl kurzfristige Herausforderungen bestehen bleiben, bleibt Amplifon hinsichtlich seiner langfristigen Entwicklung optimistisch. Die Fundamentaldaten des Hörgerätemarktes sind weiterhin stark, und das Unternehmen will seine Führungsposition durch kontinuierliche Investitionen und strategische Disziplin ausbauen.

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