Cochlea-Implantate stehen einer neuen Studie zufolge mit der Bildung zusätzlicher Knochen im Ohr in Verbindung. Dieser neue Knochen könnte wiederum zu einem noch stärkerem Hörverlust und weiteren medizinischen Komplikationen führen.
Cochlea-Implantate werden seit über 40 Jahren erfolgreich eingesetzt, um die Auswirkungen starker Hörverluste abzumildern. Sie funktionieren, indem ein Gerät unter die Haut implantiert wird, das die Nerven – welche Informationen an das Gehirn senden – in einem Teil des Innenohrs (der Cochlea) stimuliert. Die Informationen für das Implantat kommen von einem externen Hörprozessor.
Cochlea-Implantate unterstützen die Spracherkennung. Sie bilden jedoch keinen vollständigen Ersatz für ein normales Gehör.
Die Implantate verursachen nur selten Komplikationen. Einige Post-mortem-Studien haben jedoch ergeben, dass sie Entzündungen, Fibrosen und die Bildung von neuem Knochenmaterial verursachen können. Aufgrund der Größe und Lage der Implantate war es bisher allerdings sehr schwierig, diese Auswirkungen auch beim lebenden Menschen nachzuvollziehen.
„Solche subtilen Veränderungen sind am lebenden Menschen nur schwer sichtbar zu machen. Das gilt insbesondere im Umfeld von metallischen Implantaten, welche zu Artefakten auf Bildern der Computertomographie führen.“, so Dr. Floris Heutink von der Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Radboud University Medical Centre in den Niederlanden.
Heutink und seine Forscherkollegen haben sich dieses Problems angenommen, indem sie eine neue Röntgentechnik einsetzten, um die Implantate besser zu erkennen.
Die Forscher machten ultrahochauflösende CT-Scans (UHRCT) von 123 Personen, die alle ein Cochlea-Implantat hatten. Von den 123 Patienten wiesen 83 (68 %) eine Knochenneubildung auf – meist an der Basis der Cochlea im Innenohr. Es stellte sich heraus, dass bei dieser Gruppe die Wahrscheinlichkeit eines langfristigen Resthörverlusts deutlich höher war.
„Unsere Studie zeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen Knochenneubildung und langfristigem Resthörverlust gibt“, sagt Dr. Berit Verbist, Mitarbeiterin an den Abteilungen für Radiologie am Radboud und Leiden University Medical Centre in den Niederlanden.