Mit welchen neuesten technischen Verfahren ist die Hörfähigkeit messbar? Wie helfen große Datensätze bei der Unterstützung Hörgeschädigter? Und welcher Zusammenhang besteht zwischen Hören und Demenz? Diese und viele weitere Forschungsthemen wurden jetzt bei der 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie (DGA) an der Hochschule Aalen diskutiert und mögliche Lösungen vorgestellt.
Unter dem Thema „KI und personalisierte Medizin in der Audiologie“ fand die 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie an der Hochschule Aalen statt. Rund 500 Teilnehmende aus Forschung, Lehre und Praxis aus dem In- und Ausland waren zu Besuch. Prof. Dr. Steffen Kreikemeier und Prof. Dr. Annette Limberger, die an der Hochschule Aalen im Studiengang Audiologie und Hörakustik lehren, bildeten das Tagungspräsidium und waren sich einig: „Die Fortschritte in der Hörtechnologie sowie in der Individualisierung medizinisch-audiologischer Verfahren sind vielfältig. Deshalb ist es wichtig, Künstliche Intelligenz, Augmented oder Virtual Reality, Hearables oder Wearables als allgegenwärtige Entwicklungen zu diskutieren.“
Erfreut über die große Teilnehmerzahl war auch Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting: „Als Stadt wollen wir, dass Menschen mit Einschränkungen uneingeschränkt am öffentlichen Leben teilhaben können. Digitalisierung und medizinische Fachkenntnis müssen wir verbinden. Aalen hat mit dem Studiengang Audiologie und Hörakustik, dem neuen Digital Innovation Space und dem Innovationszentrum die besten Grundlagen, das auch umzusetzen. Deshalb ist die Tagung, erneut in Aalen, auch ein Zeichen für die gute Vernetzung und erfolgreiche Forschungsarbeit, die diese Fakultät und unsere Hochschule auszeichnen.“
Die Jahrestagung bot Raum für Tutorien aus der Praxis für die Praxis, Sitzungen zu ausgesuchten Themen sowie Plenarvorträge zu wissenschaftlichen Fragestellungen und neuesten Forschungserkenntnissen. Im Mittelpunkt standen dabei Themen wie Augmented und Virtual, Big Data, Künstliche Intelligenz in Hörsystemen, neue diagnostische Wege in der Audiologie sowie personalisierte Cochlea-Implantat-Versorgung bis zur Rehabilitation. Außerdem gab es Einblicke in die Kommunikation Hörgeschädigter in Vergangenheit und Gegenwart, Over-the-Counter (sog. freiverkäufliche) Hörsysteme sowie Hearables. Die Hochschule Aalen war nicht nur Gastgeberin, sondern beteiligte sich auch inhaltlich: Limberger und Kreikemeier stellten die automatische Anpassung, die ein Hörgerätemesssystem mit Hörgeräten vollautomatisch durchführt, unter realen Daten im Gehörgang vor. Auch die Herstellung von Otoplastiken – Ohrpasstücke, die individuell ans Ohr angepasst und mit einem Hörsystem verbunden werden – wurde mithilfe eines digitalen Modells vorgestellt.
Die Jahrestagung bot außerdem eine Plattform für den wissenschaftlichen Nachwuchs durch ein Junior-Symposium. Der beste Vortrag wurde durch eine Jury ausgewählt und ging an Carmen Marie Castaneda González von der Technischen Universität München.