Obwohl der Zusammenhang zwischen Gleichgewicht und Hörschwellen bei verschiedenen Frequenzen auf dem rechten und linken Ohr von entscheidender Bedeutung ist, wurde er bisher kaum empirisch untersucht. Das Gleichgewicht wird bei der Bewertung des Hörvermögens von Erwachsenen weitgehend ignoriert.
Eine Studie untersuchte nun den relativen Beitrag des Hörens auf dem linken bzw. rechten Ohr bei verschiedenen Frequenzen zum Gleichgewicht und die vermittelnde Rolle der überschwelligen Sprachwahrnehmung auf die Assoziation zwischen Alter und Gleichgewicht. Bei 295 Erwachsenen wurden die Hörschwellen für Reintöne (500-4000 Hz), die überschwellige Sprachwahrnehmung, das Gleichgewicht und das Sturzrisiko untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, dass das rechte Ohr mehr zum Gleichgewicht beiträgt als das linke Ohr. Dies könnte auf eine Dominanz der linken Hemisphäre bei der Verarbeitung von Hörhinweisen für das Gleichgewicht hindeuten. Frequenzen innerhalb des Sprachbereichs (500/1000/2000 Hz) waren mit dem Gleichgewicht korreliert und vermittelten die Interaktion zwischen Alter und Gleichgewicht. Diese Ergebnisse sollten bei der Gestaltung von Hör- und Gleichgewichts-Rehabilitationsprogrammen berücksichtigt werden.