4.4. Sprachaudiometrie
Die Fähigkeit, Sprache hören und verstehen zu kön- nen, ist wesentlich für die Kommunikation mit unseren Mitmenschen. Die beiden am häufigsten verwendeten Messverfahren zur Beurteilung der Sprachverständlichkeit sind:
- die Messung der Sprachwahrnehmungsschwelle
- die Messung der Spracherkennung
4.4.1 Sprachwahrnehmungsschwelle
Die Sprachwahrnehmungsschwelle (Speech Reception Threshold oder abgekürzt SRT) ist der leiseste Pegel, bei dem die Testperson 50 % der Wörter einer Liste, die über Kopf-/Ohrhörer eingespielt wird, identifizieren und wiederholen kann. Die Wörterliste ist oftmals aus allgemein gebräuchlichen Wörtern mit einer oder mehreren Silben zusammengesetzt. Es kann sich dabei auch um Zahlwörter handeln. Die Sprachwahrnehmungsschwelle wird in dB HL angegeben.
Da die Sprachwahrnehmungsschwelle abhängig ist von den Hörschwellen des Testohres, deckt sie sich in der Regel mit dem Durchschnitt der Luftleitungsschwellen bei 500 Hz, 1000 Hz und 2000 Hz. Der Audiologe kann die Sprachwahrnehmungsschwelle daher zur Überprüfung des Audiogramms bei diesen Frequenzen nutzen.
Die Sprachwahrnehmungsschwelle ist der Pegel, bei dem die Testperson 50 % der dargebotenen Wörter identifizieren kann.
4.4.2. Spracherkennung
Die Spracherkennung wird gemessen, indem Wörter bei einem für die Testperson deutlich hörbaren Schallpegel dargeboten werden. Die Testperson wird angewiesen, alle Wörter zu wiederholen. Am Ende des Tests wird der prozentuelle Anteil der korrekt identifizierten Wörter berechnet. Die Spracherkennung wird auch als Sprachverständlichkeit oder Sprachdiskrimination bezeichnet.
Die Spracherkennung wird oftmals sowohl in ruhiger als auch geräuschvoller Umgebung gemessen, um so die Fähigkeit des Schwerhörigen, Sprache zu verstehen, zu ermitteln.
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