5.4. Programmierbare analoge Hörsysteme

Die ersten digital programmierbaren analogen Hörsysteme erschienen Mitte der 1980er Jahre auf dem Markt. Diese Hörsysteme besaßen einen Mikroprozessor, der die analoge Signalverarbeitung im Hörsystem steuerte.

Im Gegensatz zu konventionellen analogen Hörsystemen, die über Trimmer mit einem Schraubendreher eingestellt wurden, war es durch den Mikroprozessor möglich, das Hörsystem digital von einem externen Computer oder einem Hörsystem-Programmiergerät aus anzupassen. Neue Anpassstrategien, welche die spezifischen Eigenschaften des individuellen Hörsystems nutzten, wurden entwickelt. Das Konzept, dass ein Hörsystem nicht für sich alleine stehen kann, sondern Teil des Hörsystem-Anpassverfahrens ist, begann sich durchzusetzen.

Eine digitale Steuerung der analogen Komponenten machte es möglich, die Hörsysteme zu programmieren und Anpassregeln auf der Basis von Berechnungen zu verwenden. Die Hörsysteme konnten zudem über mehrere Hörprogramme verfügen, die über eine Fernbedienung auswählbar waren.

Im Jahre 1993 gründete eine Gruppe von Hörsystem- Herstellern eine Gemeinschaft namens HIMSA (Hearing Instrument Manufacturers’ Software Association). Das Ziel dieser Gemeinschaft war es, die Anpassung von Hörsystemen allgemein leichter zu gestalten. Unter der Leitung der HIMSA wurden eine Softwareplattform na- mens NOAH und eine standardisierte Schnittstellenbox namens HI-PRO (Hearing Instrument Programmer) entwickelt. Im Jahre 2003 wurde NOAHlink eingeführt, um das HI-PRO-Interface zu ersetzen. NOAHlink nutzt die Bluetooth-Technologie, um die drahtlose und schnelle Programmierung von Hörsystemen zu erleichtern.

Mit dieser Ausstattung kann der Hörgeräte-Akustiker alle Arten von Hörsystemen von derselben Softwareplattform aus anpassen.

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