Wir hören besser als wir sehen! Der Hörsinn verarbeitet 50 Eindrücke in einer Sekunde, also doppelt so viele wie das Auge. Mit dem Ohr haben wir ein Organ in unserem Körper, mit dem wir Schall aufnehmen können. Genau genommen: Töne, Klänge und Geräusche.
Die Funktionen des Ohres liegen im Hören in der auditiven Wahrnehmung. Es ist in der Lage, rund 40.000 Töne zu unterscheiden und zu bestimmen, aus welcher Richtung diese Töne kommen. In einem Frequenzbereich von 16 bis 16.000 Hertz kann das menschliche Ohr Schallwellen wahrnehmen. Schallwellen, deren Frequenz darüber oder darunter liegen, befinden sich für uns Menschen außerhalb des hörbaren Spektrums. Zum Vergleich: unsere nachtaktiven Freunde, die Fledermäuse, können hoch-frequentierte Töne bis zu 200.000 Hertz wahrnehmen.
24 Stunden am Tag laufen ca. 25.000 Haarzellen auf Hochtouren. Unsere Ohren schlafen also nie! Nur verarbeitet unser Gehirn Umgebungsgeräusche im Schlaf anders. Der Mensch nimmt ca. elf Prozent der Sinneseindrücke über die Ohren wahr.
Es gibt noch ein paar Fakten, die man über unsere Ohren kennen sollte! Oft machen wir uns gar nicht bewusst, wie wichtig unsere Ohren im Alltag sind. Erst wenn das Gehör nicht mehr optimal funktioniert, merken wir, wie stark wir von ihnen abhängig sind.
Anatomie? Einzigartig!
Rund 28 Gramm wiegt das menschliche Ohr und hat einen Durchmesser von ca. 24 mm. Die Größe und die Form sind angeboren und können stark von Mensch zu Mensch variieren. Unsere Ohren sind so einzigartig wie ein Fingerabdruck. Wusstest du zum Beispiel, dass Kriminalfälle auch über die Ohren gelöst werden können? Denn mittels Ohrabdruck ist es möglich, einen Menschen zu identifizieren. Die Ohrmuscheln behält ein Leben lang ein Grundmuster bei.
Auf Lateinisch heißt das Ohr Auris. Etwas versteckt hinter dem Gehörgang findet sich ein weiteres Organ, das sogenannte Gleichgewichtsorgan. Dies ist wichtig, damit wir wissen, wo oben und unten ist. Ohne dieses Organs wäre uns ständig schwindelig. Wie genau das funktioniert und wie das Ohr aufgebaut ist, erfahrt ihr im 2. Teil der Serie rund um das Ohr.
Wusstest du?
Ein spannender Fakt: Ohren wachsen ein Leben lang! Genauer gesagt das Ohrläppchen. Unabhängig von der Form wachsen unsere Ohrläppchen ein Leben lang unaufhörlich. Viele Forscher sagen, dass es an der Haut liegt, die mit der Zeit einfach elastischer wird, andere wiederum behaupten, dass das Ohr wächst, weil das Gehör schlechter wird und um den Hörverlust auszugleichen. Genau weiß man dies allerdings nicht. Interessant, oder?
Was liegt alles in unseren Ohren? Darüber macht man sich wenig Gedanken. Es besteht nicht nur aus dem, was wir sehen!
Unsere Ohren bestehen aus 3 Teilen:
- dem äußeren Ohr ( Auris externa )
- dem Mittelohr ( Auris media )
- und dem Innenohr ( Auris interna )
Wie funktioniert das mit dem Hören?
Das äußere Ohr und das Mittelohr nennt man auch Schallleitungsapparat, da diese Teile des Ohres die Schallwellen aus der Luft aufnehmen und an das Innenohr weiterleiten. Im Innenohr befindet sich die Hörschnecke, die als Schallaufnahmeapparat dient und das Gleichgewichtsorgan, das Bewegungen des Kopfes registriert und so Schwindel vermeidet.
Was befindet sich wo? Schauen wir genauer hin!
Zum Außenohr gehören:
- die Ohrmuschel: die das äußere Ohr schützt. Sie dient zusätzlich als Schaltrichter und fängt die Schallwellen ein.
- der äußere Gehörgang: er ist ca. 3 – 3,5 mm lang und führt von der Ohrmuschel zum Trommelfell. In der Haut des Gehörganges liegen Haarfollikel sowie Talg und Schweißdrüsen. Diese scheiden den Ohrenschmalz aus. (Im nächsten Artikel erfahrt ihr mehr zum Thema Ohrenschmalz)
- das Trommelfell: Das Trommelfell trennt den Gehörgang vom Mittelohr. Es ist ca. 0,1 mm dick und hat einen Durchmesser von neun bis elf Millimeter. Das Trommelfell besteht aus einer ovalen kreisförmigen Membran, diese ist auf der Gehörgangseite mit Haut und auf der anderen Seite, auf der Seite der Paukenhöhle, mit Schleimhaut überzogen.
Ich könnte euch noch viel mehr über das Außenohr berichten, aber wir sollten das Mittelohr nicht außer Acht lassen, denn genau das schließt an das Trommelfell an.
Zum Mittelohr gehören:
die Paukenhöhle: Sie ist etwa drei bis sechs mm breit, zehn mm lang und 20 mm hoch. Die Paukenhöhle enthält die drei winzigen Gehörknöchelchen.
Schon gewusst, dass dies die kleinsten Knochen in unserem Körper sind?
Sie nennen sich Hammer, Amboss und Steigbügel. Die drei beweglichen Knochen sind wie eine Kette miteinander verbunden und übertragen die Schallwelle vom Trommelfell auf das Innenohr und verstärken diese. Faszinierend!
Nicht zu vergessen, die Ohrtrompete (auch Eustachische Röhre genannt): Unsere Trompete ist ein ca. vier cm langer Kanal, der die Paukenhöhle mit dem Nasenrachen Raum verbindet. Ihre Aufgabe ist es, für einen Druckausgleich zu sorgen. Das geschieht z.B. wenn wir gähnen oder schlucken.
Doch in unseren Ohren gibt es noch mehr „zu sehen“.
Das Innenohr
Nämlich das Innenohr, das gut behütet im knöchernen Schädel (in unserem Felsbein) liegt. Wir sollten jedoch aufpassen, dass sich niemand dorthin verirrt, denn es besteht aus einem komplizierten Kanalsystem und wird deshalb Labyrinth genannt.
Das Innenohr lässt sich in zwei Bereiche teilen:
dem Hörorgan: Wobei hier die Schnecke das eigentliche Hörorgan ist. Die Haarsinneszellen registrieren die Schwingungen und leiten sie zum Hörnerv weiter, von dort aus geht es weiter zu unserem Gehirn. Dort werden die Impulse als Geräusche gedeutet.
Das ist das eigentliche Hören!
Und nun, wie bereits im ersten Teil besprochen, unser Gleichgewichtsorgan, denn hier im Innenohr hat es sich gemütlich gemacht. Es dient der Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes und der räumlichen Orientierung. Es besteht aus den Bogengängen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Sobald wir uns bewegen, wird durch die Trägheit die Flüssigkeit bewegt. Unsere kleinen Haarzellen registrieren diese Bewegung und leiten die Information ans Kleinhirn weiter. Dieses reagiert wiederum reflektorisch z.B. mit schnellen Bewegungen der Augen.
Der Reflex
Mithilfe dieser schnellen reflektorischen Augenbewegung ist es für ein Kind möglich, beim Karussell fahren, die am Rande stehenden Eltern trotzdem scharf zu sehen. Denn ohne diesen Reflex würden diese unscharf wahrgenommen werden. Man kann sich kaum vorstellen, was unsere Ohren alles leisten, für mich gibt es nichts Spannenderes.