Die Zahl der in Deutschland an den Fachhandel verkauften Hörgeräte ist im ersten Jahr der Pandemie leicht gesunken. Im Vergleich zu 2019 ging der Absatz um 3,1 Prozent auf 1,44 Millionen Hörgeräte zurück, ein Novum nach Jahren konstanten Wachstums. Bei den Absatzzahlen handelt es sich um die Verkäufe der Hersteller an den Hörakustik-Einzelhandel (B2B-Zahlen). Dieser umfasst sowohl unternehmenseigene als auch unternehmensfremde Fachgeschäfte.

Gesamtverkauf Deutschland (Stückzahl) Veränderung (in Prozent)
2017 1.255.000 0,3
2018 1.361.000 8,4
2019 1.488.000 9,3
2020 1.442.000 -3,1%

Quelle: BVHI

Noch deutlicher zeigen sich die Auswirkungen der Pandemie in den globalen Absatzzahlen. Die im Herstellerverband European Hearing Instrument Manufacturers Association (EHIMA) zusammengeschlossenen Hörsysteme-Hersteller setzten im vergangenen Jahr weltweit rund 14,12 Mio. Hörgeräte ab. Mit einem Rückgang von 17,2 Prozent gegenüber 2019 sind die Verkaufszahlen (ebenfalls B2B) auf internationaler Ebene erstmals seit mehreren Jahren gesunken.

Gesamtverkauf weltweit (Stückzahl) Veränderung (in Prozent)
2017 15.054.000 5,7
2018 16.035.000 6,5
2019 17.058.000 6,4
2020 14.123.000 -17,2

Quelle: EHIMA

“Wie die meisten Bereiche der Gesellschaft und der Wirtschaft war auch die Hörgeräteindustrie von der Pandemie betroffen. Der Hörgerätemarkt ist auf engen Kundenkontakt angewiesen, der in den Kliniken und Hörakustikgeschäften oft nicht möglich war oder besondere Maßnahmen erforderte. Trotz dieser Herausforderungen haben die EHIMA-Mitglieder alles unternommen, um der hohen Nachfrage nach zeitnaher professioneller Hörversorgung zu entsprechen. Dank der Produktinnovation und des Engagements aller Mitarbeiter der EHIMA-Unternehmen waren und sind wir in der Lage, die Auswirkungen der Pandemie auf die Branche erfolgreich zu bewältigen”, sagte EHIMA-Präsident Eric Bernard in einer EHIMA-Pressemitteilung vom 7. Juni 2021.

Im internationalen Vergleich zeigt sich die Versorgung mit Hörgeräten in Deutschland bei einem Rückgang von lediglich 3,1% als stabil. „Der Bedarf an modernen technischen Hörlösungen ist ungebrochen. Regelmäßige Umfragen belegen, dass noch immer Menschen mit einer unversorgten Schwerhörigkeit leben und damit auf Lebensqualität verzichten und zusätzliche Gesundheitsrisiken in Kauf nehmen“, sagt Dr. Stefan Zimmer, Vorsitzender des Vorstands des Bundesverbandes der Hörsysteme-Industrie, und ergänzt: „Dabei sind moderne Hörsysteme bei entsprechender Indikation für gesetzlich Krankenversicherte bereits aufzahlungsfrei erhältlich. Hörakustiker beraten hierzu gerne.“