Die Hörakustik verändert sich dynamisch; wer gute Umsätze mit seinem Fachgeschäft erzielt, kann heute längst nicht mehr sicher sein, dass es so bleibt. Wie also können inhabergeführte Unternehmen ihren Erfolg am eigenen Standort langfristig sichern? Das war Thema des aktuellen IAS-Seminars Mitte Juni in Hamburg. 

Der Hörakustik-Markt wächst, und er wandelt sich rasant. Mit der Zahl der tendenziell jüngeren Kunden steigt auch die der Anbieter. Allein zwischen 2019 und 2023 eröffneten in Deutschland rund 500 neue Fachgeschäfte; statt vormals 6.700 sind es nun 7.200. Damit einher gehen vielerorts einschneidende Veränderungen: Galt lange, dass ein Hörakustik-Geschäft für den Erfolg ein Einzugsgebiet von 20.000 bis 25.000 Einwohnern benötigt, so reichen dafür heute schon rund 10.000 Einwohner. Eine Folge ist, dass zentrale Standorte in Innenstädten oder die räumliche Nähe zu Ohrenarztpraxen an Bedeutung verlieren. Wichtiger wird hingegen ein häufig dezentrales wohnortnahes Angebot für möglichst viele potenzielle Kunden, was wiederum Herausforderungen für jene Unternehmen bringt, die in den einst umkämpften Innenstadtlagen agieren…

„Der Trend zu Expansion, zu Filialisierung und Neugründung wird uns auch in den kommenden Jahren begleiten“, so Jürgen Leisten und Tannassia Reuber, die geschäftsführenden Gesellschafter des Individual Akustiker Service. „Umso wichtiger ist es für inhabergeführte Fachgeschäfte, die Marktentwicklung am eigenen Standort im Blick zu haben und die eigene Position strategisch klug und vorausschauend zu sichern. Welche Maßnahmen sich im konkreten Fall anbieten, hängt von einer Vielzahl individueller Faktoren ab. Die generellen Herausforderungen stehen jedoch für alle.“

Wie schaffen es Hörakustikbetriebe, ihren Kundenstamm in einem Stadtzentrum zu halten, wenn dessen allgemeine Attraktivität in den Augen der Verbraucher schwindet? Inwieweit können hier Marketing und Verkaufsförderung oder die Etablierung von Alleinstellungsmerkmalen zu Neukunden verhelfen? Wie lassen sich Chancen erkennen, die Aktivitäten von Wettbewerbern auslösen könnten? Und wie lässt sich eine eigene Expansionsstrategie entwickeln, mit der sich auf Basis einer Standortanalyse sowie des internen Datenbestandes die Markposition absichern lässt? – Beim IAS-Seminar gab es hierzu fundierte Informationen, praxisnahe Empfehlungen und eine angeregte Diskussion. Im strategischen Planspiel konnten sich die Teilnehmer selbst ausprobieren: Wie agiert man an einem Standort mit rund 190.000 Einwohnern, an dem es zwölf Akustik-Fachgeschäfte gibt?

Neben Strategien zur Standortsicherung bot das aktuelle IAS-Seminar zahlreiche weitere Inhalte, die sich vielfältig für die tägliche Arbeit im Hörakustik-Fachgeschäft nutzen lassen. Hersteller Starkey, Industriepartner des Treffens, informierte über Künstliche Intelligenz (KI) in Hörgeräten und über KI-gestützte Tools für die Anpassung. Der Einsatz von Sounddemos war ebenso Thema wir Möglichkeiten zur Minderung von Verschlusseffekten, Vorteile einer frühzeitigen Ohrabformung, neue Ansätze im Direktmarketing von Hörakustikbetrieben sowie das Führen von Personalgesprächen. Darüber hinaus bot das IAS-Seminar seinen Besuchern vielfältig Gelegenheit zu individuellem Kontakt und gegenseitiger Vernetzung.

Am Ende des Treffens zeigten sich Besucher und Organisatoren gleichermaßen zufrieden:

„Der bewährte Mix unserer Seminare mit Fach- und Branchenthemen sowie vielen kollegialen Kontakten kam wieder sehr gut an; die strategische Standortsicherung war ein thematisches Highlight“, so Jürgen Leisten und Tannassia Reuber. „Als Service-Gemeinschaft wollen wir unsere Mitglieder mit innovativen Lösungen für alle unternehmensrelevanten Bereiche unterstützen – und das nicht nur mit dem Ziel, dass sie als inhabergeführtes Fachgeschäft neben den großen Anbietern fortbestehen. Unser Ziel ist vielmehr, dass Individualakustiker an ihrem Standort die Marktführerschaft erreichen bzw. verteidigen. Mit hochwertigem Handwerk und leidenschaftlichem Service sowie mit klugen Strategien und einer starken Gemeinschaft im Rücken haben inhabergeführte Fachgeschäfte dafür sehr gute Voraussetzungen.“