Der Einsatz der In-Situ-Audiometrie zur Hörgeräteanpassung ist attraktiv, da sie im Vergleich zu Standardverfahren mit konventioneller Audiometrie und Messungen am realen Ohr weniger Ressourcen und Geräte erfordert. Ihre Gültigkeit ist jedoch umstritten, da frühere Studien Unterschiede zwischen den mit konventioneller und In-Situ-Audiometrie gemessenen Hörschwellen feststellten. Die Unterschiede waren besonders bei offen angepassten Hörgeräten auffällig und wurden auf niederfrequente Verluste durch die Entlüftung zurückgeführt.

Nun wurde die In-Situ-Audiometrie in drei Experimenten für sechs Receiver-in-Canal-Hörgeräte verschiedener Hersteller untersucht.

  • In Experiment I wurde die Hörgeräteverstärkung gemessen, um zu untersuchen, ob Korrekturen an der vorgeschriebenen Zielverstärkung vorgenommen wurden.
  • In Experiment II wurden die In-situ-Reize aufgezeichnet, um zu untersuchen, ob Korrekturen direkt in den abgegebenen In-situ-Reiz eingearbeitet wurden.
  • Schließlich wurden in Experiment III die Hörschwellen mithilfe von In-situ- und konventioneller Audiometrie an echten Patienten mit offen angepassten Hörgeräten gemessen.

Die Ergebnisse zeigten, dass (1) die Hörgeräteverstärkung bei allen offenen Messungen bei Messungen mit In-Situ- oder konventioneller Audiometrie unverändert blieb, (2) die In-Situ-Stimuli bei Frequenzen unter 1000 Hz bei allen offenen Hörgeräten mit Ausnahme eines Geräts, bei dem ebenfalls die Verwendung geschlossener Schirmchen für alle In-Situ-Messungen empfohlen wird, um bis zu 30 dB angepasst wurden und (3) der mittlere Unterschied der Hörschwellen zwischen den Teilnehmern bei Frequenzen zwischen 250 und 6000 Hz im Bereich von 5 dB lag.


Anzeige:



Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass moderne In-Situ-Messschwellen (im Bereich von 5 dB) mit konventionell gemessenen Schwellen übereinstimmen, was das Potenzial der In-Situ-Audiometrie für die Fernversorgung von Hörgeräten aufzeigt.

Weitere Informationen (engl.)…