Bessere Audio-Qualität, ein um 50 Prozent reduzierter Stromverbrauch, weniger Latenz… – der neue Standard Bluetooth Low Energy (LE) Audio bietet zahlreiche Vorteile. Zudem eröffnet Auracast Broadcasting ganz neue Möglichkeiten zum Hören im öffentlichen Raum, etwa in Flughäfen, Kinos oder Konferenzen – und zwar sowohl für Träger Auracast-fähiger Hörsysteme als auch für solche mit kompatiblen Kopfhörern oder Hörimplantaten.
Technologisch basiert Auracast Broadcasting auf dem neuen Standard Bluetooth LE Audio: Ähnlich wie ein WLAN-Hotspot streamt ein Transmitter an alle kompatiblen Geräte in Reichweite; je nach Belieben und Verfügbarkeit kann der Nutzer einen Audiostream über das Display seines Mobilgeräts an- oder abwählen. Beim EUHA-Kongress konnte man neben Hörsystemen, die den neuen Standard bereits bieten, sowie dem Auracast-fähigen TV-Streamer+ erstmals auch Auracast-Streamer erleben, die Marktführer Ampetronic für den öffentlichen Raum entwickelt hat: Ansagen, ein Vortrag oder TV-Sound konnten direkt und in bester Qualität in Hörsystemen oder Earbuds empfangen werden – in der gesamten Halle 3A der Nürnberger Messe, also über ca. 150 Meter.
„Ein wesentlicher Unterschied von einerseits Auracast™ und andererseits Bluetooth LE Audio ist die Art der Anbindung“, erläutert Hans-Christian Drechsler, Leiter Produktmarketing der GN Hearing. „Bei Bluetooth LE Audio stellt man sozusagen eine feste Verbindung her, die dauerhaft bestehen soll. Auracast entspricht hingegen mehr einer Senderwahl am Radio: Je nach Situation kann ich mühelos einen anderen Soundkanal auswählen. Auf Wunsch werden Bahnansagen oder Kinosound direkt auf kompatible Endgeräte, z.B. auf Hörsysteme, gestreamt – idealerweise nur die Ansagen für den eigenen Zug oder die Filmsynchronisation in der bevorzugten Sprache… Sehr große öffentliche Räume, beispielsweise Stadien, lassen sich auch mit mehreren Streamern abdecken.“
Vernetzung im öffentlichen Raum: Auracast Broadcasting 2024 erstmals erlebbar
Entwickelt werden solche leistungsstarken Streamer vom britischen Hersteller Ampetronic, weltweiter Technologieführer für verschiedene Hörassistenz-Systeme: „Unsere Lösung ist darauf ausgerichtet, mit hoher Soundqualität das Maximum an Reichweite zu schaffen. Das Antennendesign, die Art und Weise der Signalverarbeitung – alles muss so gestaltet sein, dass es zu großen Räumen wie etwa einer Messehalle passt“, so Julian Pieters, Managing Director vom Ampetronic. „Ich denke, die Leistung unseres Systems ist wirklich sehr gut. Alle, die es auf der EUHA-Messe testeten, waren positiv überrascht – übrigens auch die Bluetooth SIG selbst. Wir sind froh, dass wir das Streaming jetzt erstmals vorstellen können. Mit GN haben wir sehr gut zusammengearbeitet. Wir haben keine exklusive Vereinbarung. Doch bei Auracast™ sind sowohl wir als auch GN die First Mover, die diese neue Technologie erlebbar machen können.“
Sowohl Ampetronic als auch die GN Hearing betonen, dass es nach wie vor wichtig ist, die Nutzung etablierter Hörassistenz-Systeme sicherzustellen und etwa die T-Spule in neueste Hörsysteme zu integrieren. In den kommenden Jahren würden Induktionsspulenanlagen sicherlich noch gebraucht, ebenso FM- und Infrarot-Systeme. Doch perspektivisch könnten alle bisherigen Lösungen durch Auracast™ abgelöst werden.
„Im Vergleich zu FM sind die Kosten für das Auracast Broadcasting deutlich moderater“, so Hans-Christian Drechsler. „Es wird jedoch aller Voraussicht nach mindestens fünf Jahre brauchen, bis die neue Technologie auch im öffentlichen Raum etabliert ist.“ – „Der Vorteil von Auracast ist, dass Sie in den nächsten Jahren immer mehr Nutzer haben werden, denen Sie keinen Empfänger mehr stellen müssen“, so Julian Pieters. „Der Nutzen dieses Systems wird viel größer sein. 2024 können sie die neue Lösung erstmals erleben – auch im öffentlichen Raum.“
Neuer Standard ist starkes Verkaufsargument für Hörakustik-Kunden
Bei der Etablierung des neuen Standards könnte der Hörakustik-Fachhandel eine Vorreiterrolle übernehmen: „Da Bluetooth LE Audio und Auracast-fähige Hörsysteme bereits verfügbar sind, nutzen viele unserer Partner diese Vorteile schon jetzt aktiv im Beratungsgespräch; die Mehrwerte sind auch für nicht technikaffine Kunden ein starkes Verkaufsargument“, so noch einmal Hans-Christian Drechsler. „Zudem eröffnet Auracast Hörakustikern die Chance, ihr Portfolio auszubauen und ein attraktives Zusatzgeschäft anzuschieben. Da bieten sich zuerst einmal Lösungen wie unser TV-Streamer+ an. Perspektivisch kann ich mir vorstellen, dass sich in der DACH-Region auch spezialisierte Hörakustiker an der Vermarktung von Auracast-fähigen Lösungen für den öffentlichen Raum beteiligen.“