Am 19.10.2023 trafen sich in Nürnberg rund 500 Hörakustiker aus dem gesamten Bundesgebiet zur jährlichen Mitgliederversammlung der Bundesinnung der Hörakustiker KdöR (biha), um über die vergangenen und anstehenden Herausforderungen in ihrem systemrelevanten Gesundheitshandwerk zu sprechen.
Gastredner waren Dr. Veronika Wolter, Chefärztin Helios Hörklinik München, und Andreas Brandhorst, Referatsleiter für den Hilfsmittelbereich im Bundesministerium für Gesundheit.
Brandhorst hinterfragte den vom Bundesrechnungshof geforderten Genehmigungsvorbehalt für Hilfsmittel. Auch die Ausgestaltung des Präqualifizierungsverfahrens sollte nach Ansicht Brandhorsts evaluiert werden. Derzeit arbeite das Bundesministerium für Gesundheit an Regelungsvorschlägen, die zu Änderungen im Hilfsmittelrecht führen können. „Selbstverständlich wird es dabei auch um Fragen der Finanzierung gehen“, so Brandhorst.
Dr. Veronika Wolter, Chefärztin Helios Hörklinik München, fesselte die biha-Mitglieder mit einer sehr emotionalen Rede. Die gebürtige Marburgerin erkrankte im Alter von neun Jahren an einer Hirnhautentzündung, die zunächst zu einer mittel-, später dann hochgradigen und an Taubheit grenzenden Hörschädigung führte. Durch ein Cochlea-Implantat hat die Mutter von zwei Kindern ihr Hörvermögen zurückerlangt. Heute zählt Wolter zu den renommiertesten Experten für künstliche Hörprothesen. Sie ist nicht nur Deutschlands erste gehörlose Chefärztin, sondern auch weltweit die bislang einzige gehörlose HNO-Chefärztin.