Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Cochlea im Innenohr tieffrequente Töne auf eine ganz andere Art und Weise wahrnimmt als bisher bekannt. Dies geht aus einer neuen Studie von Wissenschaftlern der Oregon Health & Science University und der Linköping University in Schweden hervor.
Diese in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlichte Erkenntnis könnte die Entwicklung besserer Cochlea-Implantate ermöglichen.
„Es war ein verblüffender Moment, als wir diesen Befund zum ersten Mal erkannten“, sagte Co-Autor George Burwood, Ph.D., Forschungsleiter im Oregon Hearing Research Center an der OHSU.
Für die Entdeckung wurden fortschrittliche Bildgebungsverfahren bei Meerschweinchen eingesetzt, deren Gehör im Niederfrequenzbereich dem des Menschen ähnelt.
Forschung konterkariert ein ‚Jahrhundert des Konsenses‘ über Frequenzabbildung im Innenohr
Die Wissenschaftler der OHSU und von Linköping haben herausgefunden, dass mikroskopisch kleine Haarzellen im spiralförmigen Innenohr, der so genannten Cochlea, gleichzeitig auf niederfrequenten Schall reagieren – eine einzigartige Entdeckung, die das Design und die Wirksamkeit von Cochlea-Implantaten erheblich verbessern könnte.
Bisher ging man davon aus, dass jede Haarzelle ihre eigene „beste Frequenz“ hat, auf die sie am stärksten reagiert. Cochlea-Implantate sind so konzipiert, dass sie diesen Prozess imitieren.
„Diese Beobachtung steht im Widerspruch zu einem jahrhundertelangen Konsens über die Frequenzzuordnung im Innenohr. Wir haben eine lange Zeit damit verbracht, weitere Kontrollen und Analysen zu entwickeln, um sicherzustellen, dass das, was wir herausgefunden haben, einer genauen Prüfung standhält.“
George Burwood, PhD
Zu den Co-Autoren gehören neben Burwood auch Dr. Alfred Nuttall, Direktor des Oregon Hearing Research Center an der OHSU, sowie Pierre Hakizimana und Anders Fridberger von der Universität Linköping.
Die Forschung wurde von den National Institutes of Health und dem Schwedischen Forschungsrat unterstützt. Der Inhalt liegt in der alleinigen Verantwortung der Autoren und gibt nicht unbedingt die offiziellen Ansichten der NIH wieder.