Als erste Bildungseinrichtung bundesweit setzt die Akademie für Hörakustik (afh) in Lübeck eine lebensnahe Ohr-Nachbildung in der Ausbildung ein. Manuelle Arbeiten, wie das Entfernen von Cerumen oder InSitu/Audio-Messungen zur Hörsystemanpassung, können ab sofort ohne Probanden trainiert werden. Die Technologie wurde vom Programm „Digitalisierung in überbetrieblichen Bildungsstätten“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

„Um den hohen Qualitätsstandard in der Ausbildung zu sichern, treibt der Campus Hörakustik als bundesweit zentrale und weltweit größte Ausbildungsstätte des Hörakustiker-Handwerks die Digitalisierung konsequent voran und investiert kontinuierlich in modernste digitale Ausstattung,“ erklärt Marianne Frickel, Hörakustikmeisterin und Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha). „Die Anfertigung von Ohrabformungen, InSitu-Messungen oder auch die Cerumen-Entfernung sind gefahrengeneigte Tätigkeiten direkt im Körper der Kunden. Der Hörakustiker arbeitet hier am und im Ohr, einem extrem sensiblen Organ. Dementsprechend sind die strikte Meisterpflicht, Vorsicht und Verantwortung, vor allem aber eine gute Ausbildung entscheidend,“ führt Frickel aus.

Die Ohrsimulatoren kommen zunächst vor allem in der Meistervorbereitung zum Einsatz. Parallel wird auch die Verwendung in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) erprobt. Die afh unterstreicht mit dieser deutschlandweit erstmalig eingesetzten Technologie ihre Rolle als zentrales Kompetenzzentrum der Hörakustik und setzt fortlaufend Maßstäbe für Aus- und Weiterbildung im In- und Ausland.

Inneneinsichten mit Kamera und Mikrofon

Wie schult man praxisnah und trotzdem sicher? Hier sind Aufsicht und Kontrolle durch erfahrene Hörakustik-Dozenten entscheidend, die alle Arbeitsschritte genau überprüfen und bei Gefährdung rechtzeitig einschreiten. Zugleich müssen die Lernenden genug Vertrauen in die eigenen Fertigkeiten und die Übungssituation haben.

Lebensnahe Simulatoren bieten ein ideales Übungsumfeld. Mit der im Ohrsimulator eingebauten Kamera können die Dozierenden die Arbeit der Auszubildenden „von innen“ beobachten und direkt Rückmeldung geben. Dies ermöglicht eine lückenlose Beobachtung bis in Detail.