Im Februar dieses Jahres stellte Oticon das Hörsystem mit 4D-Sensortechnologie vor: Oticon Intent kann die Hörintentionen der Nutzenden verstehen, die individuellen Hörbedürfnisse unterstützen und dabei den Zugang zur Klangumgebung ermöglichen. Welche qualitativen Vorteile insbesondere in geräuschintensiven Hörumgebungen die spezifische BrainHearing-Technologie im Alltag mit sich bringt, wiesen Forschende vom Centre for Applied Audiology Research nun mit objektiven Messdaten nach: Die Höranstrengung verringert sich demnach mit dem innovativen Oticon-Hörsystem um bis zu 31 Prozent, Hörstress ist im Vergleich zum Vorgängermodell Oticon Real um 40 Prozent reduziert.
„Oticon Intent hilft Nutzern, besser an Unterhaltungen in anspruchsvollen Hörumgebungen teilzunehmen“, brachten die Forschenden Valentina Zapata-Rodriguez und Sébastien Santurette ihre neuen klinischen Erkenntnisse im Forschungsbericht 2024 auf den Punkt. In der wissenschaftlichen Terminologie bezieht sich der Begriff ‚anhaltende Höranstrengung‘ auf den mentalen Aufwand, den Personen mit Hörminderung betreiben müssen, um ihre Aufmerksamkeit in einer Gesprächs- bzw. Hörsituation fortlaufend aufrechtzuerhalten. Die Höranstrengung wird über eine veränderte (erweiterte) Pupillengröße gemessen – Pupillometrie nennt sich das Verfahren, das in der Studie mit Hilfe einer VR-Brille angewandt wurde. Eine vermehrte Höranstrengung macht sich auch über eine erhöhte Herzfrequenz (Schläge pro Minute) bemerkbar. Diese wiederum impliziert ein erhöhtes Stressniveau. Die je nach Hörumgebung veränderte Herzfrequenz wurde im Experiment via Pulsmesser-Armband festgehalten.
So wurde die Oticon Intent 4D-Sensortechnologie getestet
Die größte Herausforderung für Menschen mit einer Hörminderung besteht im Alltag in geräuschintensiven Hörumgebungen. Das Erkennen und Konzentrieren auf einen Sprecher unter mehreren konkurrierenden Schallquellen ist ein wichtiges Kriterium für ein stressfreies Gelingen einer Unterhaltung. Dementsprechend simuliert der Versuchsaufbau dieser jüngsten Studien ein Hörszenario in einer komplexen, bzw. sehr komplexen Hörumgebung mit zwei, respektive vier konkurrierenden Sprachquellen. Mit Hilfe von VR-Brillen, also virtueller Realität, sowie Raumakustik-Signalen schufen die Forschenden realistische, audiovisuelle Klangszenen: Aus dem Hintergrund wurde permanent ein Geräusch in einer Lautstärke von 60 dB SPL eingespielt, 15 visuelle Avatare befanden sich horizontal davor gestaffelt. In jedem Versuch gab es nach dem Zufallsprinzip eine andere Anordnung von Sprecher:innen. Dabei wurden zwei unterschiedliche Szenarien bewertet: einmal mit zwei konkurrierenden Sprechern, die Situation gilt bereits als komplex für Hörsystemträger, und zum anderen mit vier Sprechern, was einer sehr komplexen Hörsituation gleichkommt. Als Vergleichsparameter wurde Oticon Real verwendet, beide Hörsysteme übrigens in der Standardeinstellung (First Fit) und auf Basis individueller Audiogramme mit der Anpassformel VAC+. Die Probanden waren erfahrene Hörsystemträger zwischen 48 und 82 Jahren, das Durchschnittsalter betrug 68 Jahre.
Die Teilnehmenden mussten sich zu Beginn der Testreihe im Raum drehen und zunächst die Person ausmachen, die über Kaffee spricht – das simuliert im Alltag das Erkennen eines interessanten Gesprächspartners. Im Anschluss sollten sich die Testpersonen 33 Sekunden lang auf den Inhalt des Kaffee-Gesprächs konzentrieren. In dieser Phase wurde mit Hilfe der VR-Brille, die die Probanden trugen, kontinuierlich die Pupillengröße aufgezeichnet und parallel dazu die Herzfrequenz von einem Pulsmesser-Armband erfasst.
Oticon 4D-Sensortechnologie reduziert nachweislich Höranstrengung und Hörstress
Die Ergebnisse der beschriebenen Untersuchungen sprechen eine deutliche Sprache: Im Vergleich zu Oticon Real reduziert sich die Höranstrengung in einer komplexen Hörsituation um 22 Prozent und in einer sehr komplexen Hörumgebung gar um 31 Prozent. Das zeigt sich in einer erheblich kleineren durchschnittlichen Pupillengröße bei Oticon Intent-Träger während der Versuchsreihe. Noch größer ist der Vorteil in Bezug auf den Hörstress. Im Vergleich zu Oticon Real ist der Hörstress bei Oticon Intent um 40 Prozent verringert. Diese Prozentzahl basiert auf einer signifikanten, relativen Verringerung der Herzfrequenz bei zunehmender Komplexität der Hörumgebung. Kurzum: Je komplexer die Klangszenerie, als umso wertvoller erwies sich die 4D-Sensortechnologie von Oticon Intent.
Aufgrund der Messdaten zogen die Forschenden ein überaus positives Fazit: Oticon Intent mit 4D-Senortechnolgie bietet Hörsystemträgern bessere Unterstützung bei Lärm sowohl in komplexen als auch sehr komplexen Hörkontexten. Die Reduktion der Höranstrengung um bis zu 31 Prozent sowie die Verringerung des Hörstresses um 40 Prozent setze kognitive Ressourcen frei. Damit könnten Oticon Intent-Nutzende an Unterhaltungen und am Leben teilhaben wie nie zuvor.