Tipps für den Umgang mit Hörgeräteträgern.

Kommunikation

Hörprobleme beeinträchtigen den Menschen in seiner Kommunikation. Eine gute Kommunikation besteht jedoch stets aus mindestens zwei Teilnehmern.

Stockt die Kommunikation, liegt dies generell nicht nur an einer Person. Im Gespräch mit Hörgeschädigten ist es deshalb besonders wichtig, sein Bestes zu tun, um die Kommunikation zu verbessern.

Eingewöhungszeit

Als Angehöriger eines Hörgeräteträgers ist es wichtig zu wissen, wie Hörgeräte den Schwerhörigen unterstützen. Viele haben eine unrealistische Vorstellung, dass der Hörgeschädigte dadurch seine ganze Hörfähigkeit zurückbekommt, dies aber ist nur selten der Fall.

Ein Hörsystem ist für den Hörgeschädigten eine unschätzbare Hilfe. Doch aller Anfang ist schwer. Zunächst ist das Tragen der Hörgeräte für den Betroffenen eine große Umstellung. Das gesamte Klangbild verändert sich, die eigene Stimme klingt anders und Signale, die vielleicht jahrelang ”verstummt” waren, werden wieder hörbar. Dies alles sind einschneidende Erlebnisse für den Betroffenen. Eine längere Eingewöhnungszeit ist notwendig, bis das neue Hören und die veränderte Umwelt einem vertraut sind. Der Einsatz der Verwandten, Freunde und eventueller Kollegen ist besonders wichtig.

Lippenlesen, Blickkontakt und physischer Kontakt

Da das Hörorgan beeinträchtigt ist, nutzt der Schwerhörige seine anderen Sinne intensiver. Das Sehvermögen, der Gefühlssinn und die Intuition werden verstärkt in der täglichen Kommunikation eingesetzt.

Blickkontakt mit dem Hörgeschädigten ist daher ganz wichtig, da er in großen Ausmaß von den Lippen abliest – bewusst oder unbewusst. Um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ist es auch möglich, die
Person kurz zu berühren.

Abstand

Der Abstand zum Gesprächspartner ist ein anderer wichtiger Faktor bei der Kommunikation mit Hörgeräteträgern. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass dieser nicht zu groß wird. Denn die Lautstärke halbiert sich, wenn sich der Abstand verdoppelt – und so kann ein Abstand von nur wenigen Metern dazu führen, dass die Kommunikation unnötig abbricht.

Schreien hilft nicht

Viele Normalhörende denken, dass man einem Schwerhörigen zurufen muss. Das hilft aber meistens nicht, da das Problem des Hörgeräteträgers nur selten bei der Lautstärke liegt sondern bei der Aussprache des einzelnen Wortes. Eine viel größere Hilfe ist es deshalb, wenn man deutlich und etwas langsamer spricht – ohne dies jedoch zu übertreiben.

Manche Signale sind schwerer zu hören als andere

Bei Hörproblemen können oft spezifische Signale nicht gehört werden oder die Signale werden mit anderen verwechselt. Man denkt, hören zu können, versteht aber die gesprochene Nachricht nicht. In solchen Situationen hilft es dem Schwerhörigen ungemein, wenn man Satzinhalte mit anderen Wörtern wiederholt und die Satzstruktur kurz und einfach aufbaut.

Folgen einer Hörminderung

Man darf nicht vergessen, dass jede Form von Hintergrundgeräusch die Kommunikation für einen Hörgeräteträger erschwert. Es hilft daher ungemein wenn Radio oder Fernseher ausgeschaltet werden. Die Gestaltung und Anpassung des Kommunikationsumfeldes auf dieses Problem ist wichtig. Partys, bei denen alle gleichzeitig reden, oder schreiende Kinder erschweren es dem Hörgeschädigten mehr als uns Normalhörenden, den Zusammenhang eines Gespräches zu verstehen. Der Rückzug aus der Gesellschaft ist die logische Konsequenz. Dieses Verhalten führt zunehmend in eine Isolation und kann auch psychische oder soziale Probleme hervorrufen. Es kann deshalb sehr von Nutzen sein, wenn das Umfeld es vermag, zu unterstützen und eventuell zur professionellen Hilfe anregt.

Menschen mit Hörproblemen müssen für das bloße Zuhören extra Energie aufwenden. Die Folgen sind Müdigkeit, Stress und Konzentrationsschwäche sowohl im Beruf als auch privat. Deshalb ist es wichtig, dass sowohl Geschäftsleitung als auch Kollegen für die Situation des Hörgeschädigten Verständnis haben.